Der heutige* Tag stand bei vielen unter dem Motto „suchen und finden“ der Osternester oder anderer versteckter Überraschungen. Vieles dreht sich um diese beiden Aktivitäten. Allerdings bemerke ich ein gewisses Ungleichgewicht zwischen dem Suchen und Finden. Warum gibt es eine Suchmaschine aber noch keine Findmaschine? Legen wir mehr Wert auf den Suchvorgang als auf das Findergebnis?
Die Suche nach jemand oder etwas liegt wohl darin begründet, dass wir mit dem Findergebnis unsere momentane Situation verbessern und ein Bedürfnis stillen wollen. Wir suchen nach Jobs, einem guten Restaurant, dem perfekten Urlaubsquartier, der günstigsten Flugverbindung, dem elegantesten Outfit für das nächste Date, den idealen Partner, nach Heilmethoden für diverse Krankheiten und nicht zuletzt dem Sinn des Lebens.

Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Suche sind Filter. Filter helfen uns das nicht gewollte vom gewollten auszusortieren und somit die Liste der Findergebnise Stück für Stück zu reduzieren, bis nur mehr ein Ergebnis übrig bleibt.
Sehr oft sind diese Filter unbewusst aktiv. Wenn man sich zum Beispiel ein neues Auto kauft und von der Bestellung bis zur Lieferung einige Zeit warten muss, dann nimmt man auf der Straße verstärkt diese Modell wahr. Ebenso verhält es sich mit werdenden Müttern die, etwas mehr als sonst, andere schwangere Frauen sehen und die werdenden Väter danach öfter kinderwagenschiebende Männer wahrnehmen. In all diesen Fällen hat sich die absolute Zahl meistens nicht wirklich verändert sondern bloß die Wahrnehmung der Betroffenen.

Unser Gehirn arbeitet sehr gerne mit Filtern um die (steigenden) Flut an Informationen zu bewältigen.  Besonders bemerken wir das in kritischen Situationen, wenn das Gehirn in den Überlebensmodus schaltet und fast alles filtert um sich auf die momentane Situation voll einzustellen.

Wir können also diese Filter sehr gut nutzen, um bewusst das Wesentliche vom Unwesentliche zu trennen und zu besseren Ergebnissen zu kommen.

Pablo Picasso formulierte es so:

„Ich suche nicht – ich finde.“

Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuem.

Finden – das ist das völlig Neue!

Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!

Die Ungewißheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die sich im Ungeborgenen geborgen wissen, die in die Ungewißheit, in die Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen: Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.

Wer also das Neue sucht muss finden lernen. Vielleicht schaffen wir es eines Tages mit Hilfe von Algorithmen  eine echte Findmaschine zu bauen. Dazu braucht es allerdings einen Mindshift indem wir formulieren lernen, welchen neuen Zustand wir finden wollen und nicht wonach wir suchen.
Henry Ford hat das Auto erfunden, nicht ersucht.

Suchen Sie noch oder finden Sie schon?

Denkanstößiges für Ihre bevorstehende Woche

– Was wollen Sie in der kommenden Woche finden?
– Welche Filter würden Ihnen dabei helfen?
– Wie können Sie andere ebenfalls zu mehr finden bewegen?

 

*Dieser Text erschien gestern in meiner Email-Kolumne #einfachwöchentlich die man hier abonnieren kann.

Similar Posts