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Sehenswürdig

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Das dachte ich mir anlässlich eines Besuchs aus Deutschland mit dem ich von Wien aus einen Tagesausflug nach Bratislava unternahm. Sich eine neue Stadt anzusehen und zu entscheiden was als sehenswürdig gilt ist oft nicht leicht.

Der Touristenhighway
Geschäftstüchtige Tourismusunternehmen informieren einen bereits bei der Anreise über ihr Angebot und diverse Rundumsorglos-Pakete um, durch einen Reiseleiter geführt, eine Stadt zu erkunden. Dabei kann man nichts falsch machen. Man bekommt die wichtigsten oder berühmtesten Sehenswürdigkeiten zu Gesicht, ein paar Geschichten dazu erzählt und nutzt die Zeit sehr effizient und hat dann sogar noch ein bisschen Zeit zur eigenen Verfügung. Diese Zeit nutzen die Einheimischen um in diversen Souvenirläden selbst gemachte Andenken (aus China) zu verkaufen. In Summe also für alle Beteiligten ein (Massen)Geschäft.

OFTBT
Off the beaten track ist die andere Variante. Man sucht sich selbst ein paar Punkte zusammen von denen man schon gehört hat und/oder auf die man am Weg von Einheimischen hingewiesen wird. Diese Variante eine Stadt zu erkunden bietet etwas mehr Abenteuer und Überraschungen obwohl in Zeiten von Google Maps die Chance verloren zu gehen recht gering geworden ist. Selbst die Erfrischungspausen in Lokalen werden durch die Bewertungen im Internet relativ risikolos. So wirkliche Geheimtipps gibt es ja beinahe nicht mehr.

Doppelt sehen
Mit der Zeit finde ich es zunehmend spannend, mir in neuen Städten nicht nur die Sehenswürdigkeiten anzusehen sondern auch die Menschen rundherum zu beobachten. Touristen wie sie überwiegend noch immer nationale Klischees erfüllen und Einheimische wie sie mit und von den Touristen leben bzw. selbst ihrem Arbeitsalltag trotz Touristen nachgehen. Den Jackpot gewinnt man, wenn sich in Gesprächen mit Einheimischen der Blick hinter die Kulisse ergibt und einem Geschichten aus deren Leben erzählt werden.

Reise als Metapher
So eine Reise ist immer eine Veränderung. Egal ob man sich örtlich von A nach B verändert oder sich selbst und/oder eine Organisation verändert, beides lässt sich als Reise verstehen und begreifen. Damit so eine Reise langfristig Erinnerungen hervorruft und sich andere von den Erzählungen mitreissen lassen, ist es hilfreich, mit offenen Augen und Ohren ein Abenteuer zu wagen. Im übertragenen Sinne bedeutet das weniger die bereits ausgetretenen Pfade nutzen und mehr eigene Wege zu gehen. Es muss ja nicht gleich eine Weltreise sein. Ein langsames Vortasten in den Nachbarbezirk (= das Nachbarbüro) oder die Nachbarstadt (=die Nachbarabteilung) sind schon ein guter Anfang. Nach und nach lernen Sie so die Welt kennen. Vor allem dann, wenn Sie sich nicht nur die Sehenswürdigkeiten (=AbteilungsleiterInnen) „ansehen“ sondern auch mit den Einheimischen (=MitarbeiterInnen) direkt reden. Ich bin sicher, danach können Sie so einiges erzählen.

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Und lernen.

Ihnen einfach eine gute Woche,
Alexander M. Schmid
Der VereinfacherMacht es einfach.

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