Error
Ein Error erzeugt nicht nur bei leidgeprüften ComputerbenutzerInnen ein unbehagliches Gefühl. Meistens funktioniert dann etwas nicht mehr wie erwartet. Aber muss eine unerfüllte Erwartung gleich das Ende bedeuten oder kann daraus sogar etwas Neues und Besseres entstehen?
Error vs Failure
In der umgangssprachlichen Verwendung werden Fehler (Error) und Versagen (Failure) gerne im gleichen Kontext verwendet. Jemand der Fehler macht ist ein Versager. Beim genaueren Hinsehen lässt sich aber beobachten, dass erfolgreiche Menschen und Organisationen durchaus oft Fehler begehen. Allerdings wissen sie wie man aus den Fehlern lernt um sie nicht mehr zu machen und anderen Menschen in der Organisation diese Lernerfolge mitteilt.
Nachteil zum Vorteil
Haftnotizen sind ein sehr gutes Beispiel dafür. Der Erfinder war damit beschäftigt einen neuen Superklebstoff zu entwicklen doch es reichte nur für eine mit diesem Klebstoff bestrichene Wand an die Zettel ohne Pins befestigt und wieder abgelöst werden konnten. Der Verkaufserfolg war zu gering und die Klebewand aus dem Verkauf genommen. Erst Jahre später erinnerte sich ein Kollege an diesen Kleber, bestrich Lesezeichen damit und siehe da, die Lesezeichen blieben haften und ließen sich rückstandsfrei wieder ablösen. Die Post-its waren geboren.
Unperfekt
Das diesjährige Ars Electronica Festivalstand unter dem Motto „Error – The Art of Imperfection“ und wollte damit aufzeigen, dass unperfekte, vermeintlich fehlerhafte Ergebnisse, durchaus ihr Gutes haben können. Wenn etwas perfekt ist, sieht man keine Notwendigkeit oder Möglichkeit mehr etwas zu verbessern. Die Entwicklung hat einen Stillstand erreicht. Das alleine ist für manche Menschen schon ein unhaltbarer Zustand. Da sich aber auch die Rahmenbedingungen immer häufiger ändern, wird die Zeitspanne eines perfekten Zustands immer kürzer.
System Error
Systemisch denkende Menschen haben schon längst erkannt, dass unser Wirtschaftssystem kein „finite“ sondern ein „infinite“ Game darstellt. Es gibt im Wirtschaftsleben keinen Gewinner, da das Spiel kein Ende hat. Wirtschaft ist wie das Ballspiel mit einem kleinen Kind: das Ziel des Spiels ist es, den Ball dem Kind zuzuwerfen, damit es den Ball fängt und wieder zurück wirft. Oder würden Sie den Ball dem Kind zu fest zuwerfen, dass es umfällt und sich nicht mehr rührt? Hoffentlich nicht. Diesen Systemfehler gilt es zu beseitigen indem wir verstärkt auf Langfristigkeit und gesellschaftliche Verantwortung Wert legen. Als Kunden wie auch als Unternehmen.
Human Error
Über Fehler zu schreiben ohne die menschlichen Fehler zu betrachten wäre nicht vollständig. Damit meine ich nicht von Menschen verursachte Fehler sondern Fehler im Menschen selbst. Niemand ist fehlerfrei. Und wenn sogar Helene Fischer einen Song darüber singt, dann muss das ja wohl stimmen. Spaß beiseite. Das nicht alle Menschen gleich sind sondern jeder so seine Fehler mit sich trägt hat unter anderem den Grund, dass unsere kulturelle Entwicklung die biologische Evolution überholt hat. Nathan Lents, schreibt in seinem Buch Human Errors – A Panorama of our Glitches darüber, dass wir Menschen aus vor allem zivilisatorischen Gründen nicht mehr so fehlerfrei sind, wie wir das vor tausenden von Jahren noch sein mussten. Tiere sind im Vergleich dazu noch wesentlich mehr im Einklang mit der Natur. Ein Adler braucht seine ungetrübte Sehkraft sonst würde er binnen kürzester Zeit kein Futter mehr aus großer Höhe erspähen und seine Art ausrotten. Wir Menschen können auch kurz- oder weitsichtig noch etwas zum Essen organisieren. Neben den den Gebieten der Anatomie, Genetik, Ernährung, Reproduktion und Krankheiten ist zuletzt der Geist („Mind“) eine große Fehlerquelle der Menschen. Dinge zu tun obwohl wir es besser wissen (sollten) ist eine Ihnen und mir sicher gut bekannte Fehlerquelle. Zugegeben, manchmal macht das ja auch ziemlich viel Spaß solche Fehler zu begehen.
Fehlerumgang
Ein Fehler aus dem man lernt und kein zweites Mal mehr begeht, ist eine Lernerfahrung und gut für jede Weiterentwicklung. Ein Fehler ist nur das unerwartete Ergebnis einer Situation. Nicht weniger aber auch nicht mehr.
„Die meisten Fehler, die man hat, sind verzeihlicher als die Mittel, welche man anwendet, um sie zu verbergen.“– François de La Rochefoucauld, Reflexionen, Maxime 411
Ihnen einfach eine gute Woche,
Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher
Macht es einfach.