Optimierung
Aus den bisherigen erlaufenen Daten konnte ich bereits erkennen, dass ich zu Beginn immer etwas schneller laufe. Sicher ein üblicher Anfängerfehler, da ich mir das Tempo einteilen noch nicht so verinnerlicht habe. Da ich ohne Herzfrequenzzähler laufe, wäre diese fehlende Information wahrscheinlich ein guter Korrekturfaktor um mir das Einteilen leichter zu machen. Genauso wird es sich mit anderen Faktoren verhalten, denen ich momentan noch nicht genug Aufmerksamkeit schenke, wie zum Beispiel die richtige Ernährung vor oder nach dem Lauf, trinken von elektrolytischen Getränken, das richtige Dehnen oder gar der für mich passenden Lauftechnik. Rein optisch sieht das bei mir garantiert ganz anders aus als bei den Leichtathleten die man so im Fernsehen sieht. Mit fehlt es noch an Leicht(athlet)igkeit.
Optimierungsgrenzen
Jede Optimierung hat ihre Grenzen. Nicht nur beim Laufen sondern auch in vielen anderen Situationen lässt sich ein System nur bedingt optimieren. Die Grenzen der Optimierung sind dann erreicht, wenn eine Feinjustierung in einer Richtung das gesamte System suboptimal macht. Wer den Motorsport etwas verfolgt, hört immer wieder von Abstimmungsfehlern die zu schlechteren Zeit führen als im Training. Optimieren ist ein Grenzgang mit überschaubarer Verbesserung.
Optimieren ≠ Vereinfachen
Ich erlebe es oft, dass vereinfachen mit optimieren gleich gesetzt wird. Optimieren ist aber nur ein Teil von Vereinfachung und kommt erst am Schluss der Übung. Vereinfachen ist eine grundlegende Veränderung des Systems mit dem Ziel ein wesentlich besseres Ergebnis zu erzielen als das mit Optimierung je möglich gewesen wäre. Möchte ich also meine Laufleistung dramatisch verbessern, dann ist eine grundlegende Änderung meines Trainings und allen ergänzenden Maßnahmen rundherum notwendig. Ohne dieser Maßnahmen, werde ich vielleicht nach einiger Zeit meine vier Kilometer in fünfundzwanzig Minuten schaffen aber nicht in zwanzig Minuten. Von längere Distanzen ganz zu schweigen.
Einfach(er) verändern
Die Vorliebe für Optimierungsmaßnahmen ist aus meiner Sicht deswegen so verbreitet, da die vorgenommenen Veränderung meist nur kleine Ausmaße annehmen und das damit verbundene Risiko überschaubar ist. Das ist auch damit zu erklären, dass es oft an einer hilfreichen Lernkultur (wird gerne auch als Fehlerkultur bezeichnet) mangelt die schnelleres und mit geringerem Risiko behaftetes lernen (=scheitern) ermöglichen würde.
Weglassen
Eine so wundervolle Steinstatue wie die des David von Michelangelo schaffen Sie am ehesten, wenn Sie aus einem Mamorblock all jene Teile wegmeißeln die nicht nach David aussehen. Leichter gesagt als getan aber doch die Quintessenz Dinge oder Abläufe so zu gestalten, dass sie genau dem gewünschten Zweck und angestrebten Endergebnis dienen. Diesen Zweck herauszufinden ist die eigentlich aufwendige Arbeit.
Wir tendieren dazu, Dinge unnötig kompliziert zu gestalten und mit Funktionen zu versehen „die auch cool“ wären. Letztendlich zählt aber eine solide funktionierende Kernfunktionalität. Machen Sie es einfach.
Denkanstößiges für die kommende Woche
- Welche Tätigkeiten können Sie einfach weglassen ohne das die Welt Ihrer KollegInnen/Kunden zusammenbricht?
- Bringen die verbliebenen Tätigkeiten noch den Nutzen den Ihre Kolleginnen/Kunden benötigen?
- Welche Optimierungen sind bereits ausgereizt?
Der VereinfacherMacht es einfach.