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Sich helfen lassen 

Als HelferIn kennen wir das Gefühl, wenn wir jemanden helfen können. Zumeist ein sehr gutes, angenehmes Gefühl. Sich selbst helfen zu lassen ist auch ein schönes Gefühl nur weit weniger oft gefühlt. Warum ist das so?

Eingeständnis
Sehr oft geht sich helfen lassen mit dem Gefühl einher, dass ich etwas nicht kann, das ich unvollkommen bin und eigentlich ja total unfähig. Ich denke, jeder von uns hat diese Negativspirale an Gedanken schon einmal durchgemacht. Und jedesmal ist es aufs Neue erstaunlich wie schnell man sich in so eine Spirale hineindenken kann. Dabei ist es logisch betrachtet völlig normal, dass niemand alles können kann. Sei es von seinen Fähigkeiten oder einfach nur vom vorhandenen Zeit- und Kräftekontingent. Es beginnt also mit dem Eingeständnis, nicht alles zu können. Das fällt leichter, wenn man seine eigenen Fähigkeiten und Grenzen gut kennt.

Loslassen
Sich selbst einzugestehen das man etwas nicht kann passiert durch den harten Weg der Selbsterkenntnis nachdem man etwas gründlich versammelt hat und durch Selbstreflexion. Von mir selbst weiß ich, dass beides notwendig ist. Manchmal muss man sich einfach eine blutige Nase holen um zu kapieren etwas nicht zu können. Die große Herausforderung folgt danach. Einfach loslassen zu können und andere machen lassen.

Ziel statt Weg
Jeder von uns hat ein sich angeeignetes Set an Fähigkeiten mit dem wir probieren Probleme zu lösen. Mit diesem Set gestalten wir unseren Weg zum Ziel. Wenn dieses Set nun nicht mehr ausreicht das Zeil zu erreichen, müssen wir uns neuen Wegen öffnen und nach Hilfe suchen die andere Wege kennt. Es hilft meistens nichts, jemanden zu suchen der das gleiche Set hat nur etwas effizienter oder geübter damit umgehen kann. Ausnahmsweise ist nicht der Weg das Ziel sondern das Ziel ein neuer Weg.

Nach Hilfe fragen
Nach Hilfe fragen ist wie nach dem Weg fragen. Es wäre so einfach, aber nur wenige tun es. Jeder kennt dieses Klischee, das angeblich Männer beim Autofahren lieber 25min im Kreis fahren um ans Ziel zu gelangen als vorher jemanden nach dem Weg zu fragen. (Natürlich nur ein Klischee genauso wie das Navi ja nie recht hat.) Selbst wenn man in etwa weiß wo es lang geht, schadet es nie nach dem Weg zu fragen denn manchmal bekommt man zusätzliche Informationen die einen Mehrwert bieten den man sonst nie bekommen hätte. Sei es eine Lokalempfehlung, ein Hinweis über eine Baustelle oder einen Geheimtipp wo man gut parken kann. Im Berufsleben ist das genauso. Oft erhält man diese hilfreichen Hinweise erst, wenn man seine KollegInnen etwas fragt oder um Hilfe bittet.

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Gefragt werden
Um Hilfe gefragt werden erzeugt auch ein besonderes Gefühl in uns. Das Gefühl der Wertschätzung und Bedeutung der eigenen Arbeit und Fähigkeiten. Werden wir gefragt, sind wir viel eher dazu geneigt ja zu sagen und zu helfen als wenn man eine Aufgabe delegiert bekommt. Das mag nach einer oberflächlichen Spitzfindigkeit klingen, ist es aber ganz und gar nicht.

Fragen oder nicht fragen, dass ist nicht die Frage.
Fragen wir einfach öfters nach dem Weg und um Hilfe oder Unterstützung bei einem Vorhaben. Wird jeder Ja sagen? Nein. Das muss auch niemand. Sie übrigens auch nicht. Die Chance neue Antworten zu bekommen ist jedoch höher als wenn wir gar nicht fragen und uns selbst abmühen.

Lassen Sie sich helfen und fragen Sie einfach öfters.
Aber weniger oft um Erlaubnis.  

Denkanstößiges für die bevorstehende Woche: 

  • Wann haben Sie sich zuletzt helfen lassen?
  • Warum haben Sie sich von der Person helfen lassen?
  • Von wem könnten Sie sich als nächstes helfen lassen?
Ihnen einfach eine gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach.

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