Ende

In der letzten Kolumne schrieb ich über den Anfang und all das Spannende das damit beginnt. Das gilt besonders wenn man sich in unbekanntes Terrain begibt und nicht nicht weiß wo und wie das Abenteuer enden wird. Es gibt aber auch andere Vorhaben bei denen das Ende sehr klar formuliert werden kann. Je präziser dieser (vorläufige) Zustand beschrieben werden kann, um so klarer ist die Richtung in die man arbeiten muss.

Vom Ende her gedacht
Es spricht also viel dafür, einen gewünschten Zustand klar zu definieren, unabhängig davon ob der Weg, diesen Zustand zu erreichen, schon klar und machbar erscheint. Manche von uns sind mit einem 4K THX Dolby Surround 3D IMAX Kopfkino ausgestattet und sehr gut in der Lage sich darin alles mögliche vorzustellen. Denjenigen denen das schwer fällt sei gesagt, so ein Kopfkino zu haben ist Fluch und Segen zugleich.
Dennoch. Mit dem Ende zu beginnen und zu beschreiben, wie der finale Zustand sein sollte, ist ein hilfreiches Mittel um sich nicht durch die aktuelle Situation die Freude an der Veränderung verderben zu lassen. Dazu kommt, dass man aus der Perspektive des Status Quo nur schwer neue und bessere Wege beurteilen kann. Zu sehr schränkt das berühmte „das haben wir immer schon so gemacht“ einen ein.

Im unternehmerischen Kontext passiert das noch immer ziemlich häufig. Immerhin wird schon des öfteren der Kunde nach seinen Wünschen gefragt. Aber auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Kunden tendieren dazu, Verbesserungen nur auf Basis ihrer bisherigen Erfahrungen zu bewerten und zu kommunizieren. Bereits Henry Ford hat vor über 100 Jahren festgestellt: Wenn ich die Menschen gefragt hätte was sie möchten, wäre die Antwort „schnellere Pferde“ gewesen.

Beobachten
Besonders hilfreich ist es, Menschen dabei zu beobachten wie sie jene Tätigkeiten ausführen die es zu verbessern gilt. Diese Beobachtungen waren schon in den 1920er Jahren mit der Gründung der REFA (Verband für Arbeitsgestaltung, Betriebsorganisation und Unternehmensentwicklung) ein Thema. Damals lag das Augenmerk auf der Analyse von Vorgängen in einzelne Arbeitsschritte und deren Optimierung damit die ArbeiterInnen möglichst effizient und zugleich gesundheitsschonend arbeiteten. Mit dem Aufkommen neuer Methoden wie Leon Production, Total Quality Management (TQM) und Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) wandelte sich der Fokus in Richtung Prozessmanagement, eine der Grundvoraussetzungen der laufenden Digitalisierung. Letztendlich sind diese Methoden nur das Mittel zum Zweck. Ohne entsprechende Kenntnis darüber wie Menschen sich verhalten und was sie damit erreichen wollen, hilft keine Methode auch nur ansatzweise zu einer Verbesserung der Situation.

Gestalterisch denken
In den letzten Jahren hat „design thinking“ in der Methodenwelt breiten Raum eingenommen. Derzeit kratzt der Begriff schon an den Top 3 der Management Bullshit Bingo Hitliste. Leider. Denn es geht dabei um alles andere als um eine Management Methode sondern vielmehr um einen Ansatz Menschen und Ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und mit Hilfe von (neuen) Technologien Wege zu finden, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Das beginnt bei den Kundenbedürfnissen und findet seine Fortsetzung bei den Bedürfnissen der MitarbeiterInnen. Eine stetige Wechselwirkung zwischen diesen beiden Rollen die wir tagtäglich abwechselnd einnehmen.

Wege entstehen durchs gehen und das klar definierte Ziel (=Endergebnis, Erlebnis) bestimmt die Richtung.

Denkanstößiges für die bevorstehende Woche

  • Welchen Zustand wollen Sie am Ende der Woche erreichen?
  • Wie gestaltet sich die Ihre aktuelle Situation?
  • Was müssen Sie an der Situation ändern um den obigen Zustand zu erreichen?

Ihnen einfach eine gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

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