Veränderung

Veränderung begleitet uns das ganze Leben. Von der Geburt an bis zum Tod verändern wir uns und die Umgebung um uns herum.

Ver-Änderung | Die Vorsilbe „ver“ indiziert in seiner Bedeutung meist etwas Negatives und/oder Schwieriges. Andererseits steckt darin auch die Bedeutung eines Wandels [ver-golden] der auch positiv besetzt sein kann. Andere Begriffe für Änderung sind Modifikation, Transformation, Wechsel, Umarbeitung oder auch Evolution. Besonders letztere ist inzwischen eine anerkannt positive Veränderung. Warum also, ist – vor allem im beruflichen Kontext – die Veränderung ein oft ungewollter Zustand?

Aktiv gestalten vs verändert werden
In unserer Ansicht aufgeklärten, westlichen Welt haben wir uns beigebracht, mehr oder weniger selbstständig unser Leben zu meistern. Wir sehen es als normal an, aktiv zu werden um das zu erreichen und zu bekommen was wir uns wünschen. Manchmal alleine, manchmal mit der Hilfe von anderen und manchmal auch gemeinsam als Gemeinschaft. Diese aktive Rolle birgt in sich das Gefühl des freien Willen und der Kontrolle über sein eigenes Schicksal. Verstärkt wird dieses Gefühl, wenn es um Dinge geht die uns besonders wichtig sind. Wird dieses Gefühl gestört, weil jemand seinen Willen durchsetzen will und der eigene Wille dadurch eingeschränkt wird, ändert sich dieses Gefühl von ändern in verändert werden. Widerstand macht sich breit. Dieser Widerstand wird verstärkt, wenn auch der rationalen Ebene Erklärungen fehlen, warum dieser neue Plan Sinn ergibt und welche Vorteile er bringt.

Änderungsgeschwindigkeit
Die zweite Komponente der Veränderung ist die Geschwindigkeit mit der sie geschieht. Natürliche Veränderungen wie der Wechsel von Tag und Nacht, die Gezeiten oder die Jahreszeiten vollziehen sich in einem Tempo in das wir hineingeboren wurden und welches sich über die Jahrhunderte nicht maßgeblich verändert hat. Menschlich gemachte Veränderungen hingegen, unterliegen weit weniger oft naturgegebenen Rahmenbedingungen und vollziehen sich rascher. Den Gipfel haben wir mit der technologischen Veränderung erreicht. Sie wirkt inzwischen wie der Hebel von Archimedes – „Gebt mir einen festen Punkt, und ich hebe die Welt aus den Angeln“ und stellt und vor die Herausforderung nicht mehr linear sondern exponentiell zu denken. Etwas, in dem wir Menschen noch recht ungeübt sind und uns Unbehagen verursacht. Es nimmt uns das Gefühl der Kontrolle.

Love it, leave it, or change it
Klingt wie eine Binsenweisheit, ist es aber nicht. Jeder hat Momente in denen man die Veränderung liebt. Wenn der Braten im Backrohr knusprig wird oder nach einem heftigen Sturm die Sonne wieder zum Vorschein kommt. Ebenso steht es uns frei, manche Veränderungen nicht mit zu machen. Das beginnt bei der Gewohnheit immer jede neue Software-Version zu installieren und geht bis zum Nachmachen neuer Features die der Mitbewerber hat. Last but not least, können wir auch die Änderungen verändern. Nirgendwo steht geschrieben, dass jede Änderung so abzulaufen hat, wie es sich jemand ausgedacht hat. Alles was wir erschaffen, ist eine Änderung des bisher existenten und kann wieder geändert werden. Je kleiner die Änderungen der Änderung sind, umso leichter verdaulich sind sie für uns. Weniger risikobehaftet und demnach leichter kontrollierbar ebenso. Es ist keine Frage ob sich die Dinge verändern und wir uns mit ihnen. Es ist nur eine Frage wie wir damit umgehen.

Die einzige Konstante ist und bleibt die Veränderung.

Denkanstößiges für die bevorstehende Woche

  • Was wollen Sie kommende Woche verändern?
  • Wie wollen Sie diese Veränderung herbeiführen?
  • Warum wollen Sie diese Veränderung?
  • Was ändert sich, wenn Sie die vorherigen drei Fragen in umgekehrter Reihenfolge stellen?

Ihnen einfach eine gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

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