Im eigenen Saft schmoren
Wer in Großmutters Rezepten schmökert, findet oft den Hinweis, den Braten bei niedriger Temperatur lange im eigenen Saft schmoren zu lassen. Einmal einen so zubereiteten Sonntagsbraten genossen und man weiß warum das Sinn macht und hervorragend schmeckt. Dennoch gibt es noch eine Variante, die den Geschmack nochmals eine Ebene höher hebt. Man nimmt den Braten vor dem Servieren aus dem eigenen Saft, stellt ihn warm und veredelt den Saft mit weiteren Zutaten und passiert ihn durch ein Sieb um seine Konsistenz noch feiner zu machen. Erst dann fügt man ihn zum Braten hinzu.
Impulse von außen
Ganz ähnlich verhält es sich im beruflichen Umfeld. Es ist gut, mit seinem eingespielten Team langfristig zusammen zu arbeiten, sich weiter zu entwickeln und gemeinsam Erfolge zu erreichen. Ab und zu braucht es aber Impulse die am besten außerhalb der eigenen Blase, dem eigenen Unternehmen, zu holen sind. Dafür helfen inhaltliche Abwechslung und örtliche Veränderung. Raus aus der eigenen Stadt, ja vielleicht sogar raus aus dem eigenen Land um mit anderen Menschen in Kontakt und Austausch zu kommen. Aufmerksame LeserInnen meiner Kolumne erinnern sich, dass ich letztes Wochenende an der Nordsee bei einem Barcamp verbracht habe. Das Thema war „Das echte Land“ und die TeilnehmerInnen kamen vorwiegend aus der Region Schleswig-Holstein, Hamburg und Dänemark. Das Einzige was mich mit den dort anwesenden Menschen vereinte war die Offenheit und Neugierde für aktuelle Themen sowie eine pragmatisch-innovative Haltung. In den vielen Gesprächen hört man aufmerksam zu, erzählt von sich und seinen Projekten und lernt von den Fragen der anderen.
Abstrahieren und transferieren
Während der vielen Sessions läuft bei mir immer das gleiche Muster ab: was ist der Kern des Problems, was ist der Kern der Lösung und wie kann ich diesen Lösungsansatz in einem anderen Kontext wieder verwenden. So bildet sich mit der Zeit eine Galerie an Lösungsansätzen auf die für neue Problemstellungen zurückgegriffen werden kann.
Köche werden Ihnen bestätigen, dass die Basis für ein gutes Saftl immer gleich ist und es dann „nur“ mehr auf die kreative Verfeinerung und Anpassung an das jeweilige Gericht ankommt.
Je umfangreicher Ihrer Galerie ist, umso leichter fällt es mit der Zeit rasch und trotzdem innovative Lösungen für Ihre Problemstellungen zu finden. Wichtig dabei ist, nicht more of the same sondern more and different Impulse zu sammeln.
Machen Sie es sich zur Angewohnheit immer wieder solche Impulse zu sammeln und überzeugen Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen davon es ihnen gleich zu tun. Spätestens nach der nächsten Urlaubsphase, in der jeder gerne von seinen Erlebnissen erzählt, wäre ein guter Zeitpunkt solche Impulse zu teilen. Einen solchen Impuls möchte ich abschließend mit Ihnen teilen: werfen Sie einen Blick auf die Webseite von Hagen Götz und seiner Möbel&Suppenmanufaktur.
Denkanstößiges für die bevorstehende Woche
- Wann waren Sie zuletzt bei einer Veranstaltung bei der Sie niemanden kannten?
- Was könnten Sie sich aus anderen Branchen abschauen und für sich nutzen?
- Welches Bratensaft-Rezept empfehlen Sie? ;-)
Ihnen einfach eine gute Woche,
Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher
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