Disziplin
Disziplin ist eines jener Wörter die tendenziell mit einer negativen Bedeutung belegt sind. Es klingt nach Zwang, nach inflexibel oder nach spaßbefreit. Dabei übersehen wir die positiven Seiten die [Selbst]Disziplin haben kann.
Konsequent
Wenn wir jemanden als diszipliniert beschreiben, meinen wir damit entweder jemanden der konsequent ein Ziel verfolgt und die dazu nötigen Vorbereitungen und Aufgaben erfüllt. Die frühere Bedeutung, jemand ist diszipliniert weil sie/er disziplinarische Maßnahmen erfahren hat, ist inzwischen eher selten geworden obwohl der Ausdruck durchaus noch gebräuchlich ist. Vor allem im Dienstrecht findet sich der Ausdruck noch wieder wenn es zum die Zurechtweisung bei Fehlverhalten geht. Der Ursprung dessen liegt weit zurück in einer Zeit, in der, meist militärisch geprägt, möglichst einheitlich agierende Soldaten gefordert und abweichendes Verhalten so bestraft wurde.
Individualität
Der Individualismus unserer Zeit bringt es mit sich, dass für alle geltende Verhaltensregeln auf ein Minimum reduziert wurden. Daraus folgt, dass jede/r Einzelne gefordert ist, seine eigenen Mittel und Wege zu finden um das zu leisten was von anderen gefordert oder selbst versprochen wurde. Jeder von uns ist also gefordert, sich darüber Gedanken zu machen, welche Maßnahmen dafür notwendig sind. Diese dann konsequent zu verfolgen ist das heutige diszipliniert sein. Längst hat dieses diszipliniert sein in alle Lebensbereiche Einzug gehalten. Ein guter Indikator dafür sind die zig Apps die vieles von uns aufzeichnen und uns daran erinnern wenn wir mal säumig sind.
Disziplinification
Erfahrungsgemäß lassen wir uns leichter zu etwas sprichwörtlich bewegen, wenn wir konkrete und machbare Ziele vor Augen haben. App-Entwickler haben das inzwischen erkannt und bauen spielerische Aspekte ein, um diese Ziele einfach zu visualisieren und unseren Fortschritt zu dokumentieren. Das fördert die Selbstdisziplin und erhöht die Wahrscheinlichkeit seine angestrebten Ziele auch zu erreichen. Für Menschen die solche visuellen Anreize brauchen ist das eine praktische Sache. Durch unsere Vernetzung wird das noch insofern verstärkt, als das wir unsere Leistung mit anderen teilen und uns so gegenseitig anstacheln (aka motivieren) können.
Disziplin macht Gewohnheit
Ein mir in meiner Schulzeit nicht sehr gewogener Lehrer hat eine recht gute Metapher für den Lerneinsatz eines Schuljahres geprägt: „Am Anfang muss man ordentlich Gas geben und beschleunigen. Dann kann man den Rest des Jahres im fünften Gang und leicht am Gas stehend dahincruisen.“ Ich erkenne für mich daraus die Überwindung zu Beginn mehr Anstrengung zu investieren um dann später, wenn ein gewisses Verhalten zur Gewohnheit wurde, einfacher diszipliniert zu sein. Es fällt einem dann leichter jeden zweiten Tag laufen zu gehen, einmal die Woche eine Kolumne zu schreiben, oder sonst eine Tätigkeit regelmäßig auszuüben.
Selbst[hilfe]disziplin
Wenn Sie zu jenen gehören die morgens nicht aus dem Bett kommen und dafür mehrere Wecker benötigen – so what. Solange Sie sich Mittel und Wege überlegen mit denen Sie sich selbst helfen können, ist es nur mehr eine Frage der Zeit bis Sie auch ohne diese Hilfsmittel auskommen werden. Das wir Menschen Gewohnheitstiere sind hat in der Hinsicht auch sein Gutes. Lassen Sie sich nicht von jenen entmutigen, die meinen das solche Hilfsmittel unnötig sind. Für die vielleicht aber für Sie haben diese eine wichtige Funktion und sind deswegen adäquat. Vielleicht haben Sie auch noch Fahrradfahren mit Stützrädern gelernt. Dann wissen Sie was ich damit meine.
Einfach machen
Meinen Claim „Macht es einfach.“ kann man auf zwei Arten betont lesen. „Macht es EINFACH.“ oder „MACHT ES einfach.“. Die erste Variante betont den Aspekt der Vereinfachung. Die zweite Variante betont den Aspekt der Disziplin – die Verlässlichkeit das etwas erledigt wird. Es war und ist ein langer Weg, die zweite Variante auch so zu verinnerlichen. Ganz besonders wenn es um Tätigkeiten geht, die notwendig aber nicht sonderlich spaßbringend sind. Dann ist Disziplin gefordert diese trotzdem zu erledigen. Das gelingt, wenn man sich dafür die vorhin angesprochenen Mittel und Wege sucht die einem dabei unterstützen – solange bis sie zur Gewohnheit wurden und nicht mehr als nervig oder aufwendig empfunden werden. Ein fixfertiges Rezept gibt es dafür leider nicht. Sie selbst sind dabei gefordert das herauszufinden und auszuprobieren.
Das wichtigste dabei: Einfach machen. Sehen was dabei herauskommt. Adaptieren. Einfach weiter machen.
Ihnen eine einfach gute Woche,
Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher
Macht es einfach.