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Verbessern

Verbessern ist menschlich. Verändern weniger. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und Veränderung immer mühsam. Paradoxerweise sind wir seit Beginn damit beschäftigt Dinge zu verändern bzw. sie zu verbessern. Deswegen sollten mehr über Verbesserung statt über Veränderung reden. Change Management war gestern. Betterment ist heute. 

Veränderung
Machen wir uns nichts vor. Veränderung findet statt. Und je mehr wir darüber nachdenken, umso öfter müssen wir inzwischen erkennen, dass viele Veränderungen durch uns Menschen verursacht wurden. Zumindest hier auf der Erde. Das ist einerseits gut, weil es unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten zeigt. Andererseits aber auch schlecht, wenn wir uns die bereits deutlich sichtbaren Auswirkungen ansehen – Stichwort Klimakatastrophe. 

Change
Change war und ist seit langer Zeit im wirtschaftlichen Kontext ein geflügeltes Wort. Keine Beratung die etwas auf sich hält, propagierte Change und Change Management in ihrem Angebot. Wie so oft, wird mit immer häufigerer Verwendung eines Begriffs dessen ursprüngliche Bedeutung und Intention verwässert. Am Ende ist es eine bloße Worthülse die gut klingt aber nichts Konkretes  aussagt. Auch in der Politik wird Change sehr gerne gebraucht. Ex-President Obama hat einen Präsidentschaftswahlkampf damit gewonnen. 

(Ver)Änderungswille
Wir alle sind bereit uns zu ändern wenn es einen driftigen Grund dafür gibt. Je unausweichlicher dieser ist, umso rascher gelingt die Veränderung. Jemand der einen Herzinfarkt gerade noch überlebt hat, ist danach eher dazu bereit seine Lebensweise zu verändern wenn ihr/ihm die möglichen Folgen drastisch vor Augen geführt wurden. Tendenziell sind wir auch eher bereit unser Verhalten zu verändern, wenn sich dadurch eine erstrebenswertere  Zukunft ergibt. Was erstrebenswert bedeutet ist höchst subjektiv.

Es kommt auf die Karotte an
Bleiben wir beim körperlichen Wohlbefinden. Gesund alt zu werden ist für viele von uns sicher recht weit oben auf der Skala an erstrebenswerten Dingen. Für etliche ist das aber noch recht weit entfernt und wir denken noch nicht so stark daran, dass wir schon heute unser Verhalten entsprechend ändern. Das liegt auch daran, dass dieses Ziel zu wenig greifbar ist. Anders formuliert könnte man auch sagen, ich will im Alter mit meinen Enkeln durch den Park düsen können ohne danach zwei Wochen auf Reha fahren zu müssen weil die Kondition nicht reicht und die Hüft- und Kniegelenke so stark schmerzen, dass einem der Voltaren-Verbrauch die Pension auffrisst. 

Verbessern ist Verändern 2.0
Das Positive an Verbesserungen ist das sie merkbar und in kleinen Schritten verlaufen. Apropos laufen: jene unter Ihnen die regelmäßig laufen und die Ergebnisse mit einer App aufzeichnen, kennen sicher diesen psychologischen Effekt sich von Mal zu Mal verbessern zu wollen. Es tut einfach gut, immer ein bisschen länger oder auch schneller gewesen zu sein. Man hat das Gefühl etwas geleistet und sich verbessert zu haben. Der Clou daran ist, dass unbemerkt eine Veränderung stattgefunden hat. Ihr Kreislauf wird von Mal zu Mal leistungsfähiger, die Beinmuskulatur wird gestärkt und vielleicht haben sie auch wissentlich etwas an Ihrem Laufstil verbessert – verändert.

Mindset statt Semantik
Es ist mehr als eine semantische Feinheit zwischen verändern und verbessern zu unterscheiden. Manchmal gehen Veränderungen auch nach hinten los und verschlechtern den Status quo. Mit verbessern verbinde ich jedenfalls immer eine positive Veränderung der aktuellen Situation zu einem erstrebenswerteren Zustand – für einen selbst, für andere oder ganz allgemein für alle. 

Betterment
Wenn es also darum geht die Dinge zum Besseren zu verändern, braucht es ein neues und besser greifbares Konstrukt um zuerst uns selbst und dann andere davon zu überzeugen sich anzustrengen die Veränderung = Verbesserung mitzumachen. Was werden Sie in der kommenden Woche einfach besser machen? 

Ihnen eine einfach bessere Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach. 

 

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