einfach.wöchentlich

Konsequenzen

„Das wird Konsequenzen haben!“ wird gerne als Drohung angewendet. Dabei sollte man doch viel öfter froh sein, wenn sich endlich etwas ändert, oder? 

Kontinuität
Viele Veränderungen stellen sich erst nach längerer Zeit ein. Einen ganzen Tag ins Fitnessstudio hart trainieren gehen bringt weniger als eine Woche lang jeden Tage eine Stunde. Unser Körper und unser Gehirn brauchen Zeit um neue Informationen zu verankern und dauerhaft nutzbar zu machen. Eine neue TV-Werbung wird durchschnittlich erst ab dem zehnten Mal wirklich wahrgenommen und verarbeitet. Ein neuer Bewegungsablauf braucht einige tausende Wiederholungen bis sich das entsprechende Muskelgedächtnis gebildet hat. 

Erst eine, dann alle
Im Kontext von Organisationen jeder Art geht Veränderung auch immer von einer Person aus. Diese Führungskraft (im Sinne einer Rolle, nicht Position im Organigram) ändert ihr individuelles Verhalten und überzeugt andere ebenfalls deren Verhalten zu ändern. Einmalige Events – Retreats, Strategietage, Klausuren, etc. – haben den Sinn die aktuelle Position zu bestimmen und eine neue Richtung festzulegen. OHNE das tägliche praktizieren der neuen Verhaltensweise ab dem ersten Tag danach sind diese Einmal-Events aber sinnlos. Erst durch die Kontinuität des sich anders verhalten wird das Verharrungsvermögen überwunden. 

Die Folgen
Stellen sich Folgen ein, dann ist das ein gutes Zeichen. Selbst negative Folgen zeigen Ihnen, dass Sie den richtigen Ansatzpunkt aber noch nicht die richtige Vorgehensweise gefunden haben. 

Verlässlichkeit
In vielen Lebensbereichen verlassen wir uns darauf, dass etwas über lange Zeiträume gilt und funktioniert. Das dem so ist, verdanken wir der Konsequenz mit der Weiterentwicklungen im Hintergrund vorangetrieben werden ohne die sichtbare Wahrnehmung  dadurch zu beeinträchtigen. Vieles ist nur deswegen selbstverständlich, weil andere Menschen sich darum kümmern und engagieren. Es muss sich alles ändern damit es so bleibt wie es ist. Wie erschütternd es sein kann, wenn die gewohnte Verlässlichkeit einmal ausbleibt, sehen wir an Banalitäten im Alltag. Ändert ein Smartphone-Hersteller den Anschlusstypus des Ladekabels oder lässt eine Anschlussart komplett weg, bedeutet das für viele den Weltuntergang. 

Meta-Konsequenz
Es gibt dieses ambivalente Verhältnis zu Menschen oder Organisationen von denen wir immer wieder Veränderungen erwarten oder sogar verlangen und trotzdem verstört sind wenn diese dann eintreten. Das mag daran liegen, dass die Erwartungshaltung noch zu wenig erfüllt wurde oder einfach nur daran, dass die Veränderung die vermeintlich Verärgerten zum falschen Zeitpunkt erwischt hat. Wenn Sie sich eine Anschaffung lange überlegen, sich dann endlich dazu überwinden und kurz darauf überraschend ein neues, besseres oder billigeres Teil auf den Markt kommt, wissen Sie was ich meine. Sieht man das von der nächst höheren Ebene, geht es nicht mehr darum ob man sich in diesen Veränderungszyklus einreiht sondern nur mehr darum wann man es tut und ob man jeden Wechsel mitmacht. Auf das Beste zu warten bedeutet nur kontinuierliche Entwicklungen zu ignorieren. Es wird immer nur das nächste Beste geben. Nicht zu verwechseln mit das Nächstbeste, denn das wäre ja das Zweitbeste. 

Meine eigene Konsequenz(en)
Wenn ich mich an meine ersten #einfach.wöchentlich Kolumnen zurück erinnere, war meine Angst vor dem weißen Blatt Papier wesentlich größer und die Zeit so eine Kolumne zu schreiben viel länger als heute. Die mir selbst auferlegte Veränderung, nämlich einmal pro Woche zu einer fixen Zeit einen Text fertig zu haben, hat meine Fähigkeit, Gedanken in Worte zu fassen und hoffentlich auch verständlich zu formulieren, verbessert. Das meine Texte Konsequenzen auslösen, wird mir dankenswerterweise ab und zu durch Ihre Rückmeldungen bestätigt. Welche Konsequenzen Sie dann dadurch bei Dritten auslösen wäre spannend zu erfahren. Wenn Sie also zukünftig den Satz „Das wird Konsequenzen haben!“ positiv sehen, wäre das eine erfreuliche Entwicklung.

 

Ihnen einfach eine gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach.

 

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