Selbermachen
„Mach es selbst, sonst macht es keiner.“ war das Thema der diesjährigen brand eins Konferenz in Hamburg. Die Veranstaltung hatte den Fokus auf das selbermachen gelegt um zu zeigen, wie Veränderungen, sogar gegen viele Widerstände, von und durch einzelne Personen angestoßen werden können.
Selbst aber nicht alleine
Viele der eingeladenen GastrednerInnen agierten aus eigenem Antrieb aber zogen Ihr Projekt so gut wie nie alleine durch. Immer waren weitere Mitstreiter involviert und unterstützten das Vorhaben. Mit Zeit, Know-How, Kontakten und ja, auch mit Geld.
Das Mindset
Nicht nur der Keynote-Speaker Frederik G. Pferdt, Chief Innovation Evangelist bei Google, verdeutlichte, dass unsere gedankliche Einstellung unser Handeln wesentlich und vor allem leider unbewußt, beeinflusst. Beobachten Sie sich einmal selbst wenn jemand mit einer neuen Idee auf Sie zukommt. Vermutlich wird sich Ihre erste Reaktion mit den Gedanken „warum wird das nicht klappen“ auseinandersetzen. Dieser negative bias ist symptomatisch. Das Gute daran ist aber, dass man diesen Bias auch ändern kann. Wir können ihn verlernen und einen positiveren Zugang erlernen. Pferdt nannte in der Keynote vier Ansätze um mit solchen Reaktionen besser umzugehen:
– Hinterfragen (Warum) der neuen Idee
– bestehendes öfters in Frage stellen
– Fragen schaffen (neue) Möglichkeiten
– Eine gesunde Missachtung des Möglichen
Beim nächsten Mal, wenn Ihnen wieder ein „ja, aber….“ auf der Zunge liegt, halten Sie einen Moment inne und antworten Sie einfach mal mit „ja, und mit x,y,z könnte man das noch besser, schneller, größer… machen“.
Einfach machen
Durch jahrelange Selbsterfahrung als Obdachloser in Hamburg hat Dominik Bloh auf der Straße lebend nicht nur sein Abitur gemacht und ein Buch darüber geschrieben sondern auch das Projekt gobanyo ins Leben gerufen – ein Hygiene-Angebot für Obdachlose in Form eines Duschbus mit inkludierter Kleiderkammer. Mithilfe eines Crowdfunding-Projekts konnte inzwischen der erste Bus seiner Art finanziert werden und wird im Herbst 2019 in Hamburg unterwegs sein.
Den ersten Schritt setzen
Es wird so viel über Führung („Leadership“) gesprochen aber nur wenige tun es. Führung bedeutet in erster Linie etwas Mut sich zu exponieren und den ersten Schritt aus der anonymen Masse heraus zu tun. In den allermeisten Fällen wartet die Masse nur darauf, dass einer von Ihnen den ersten Schritt macht um ihr/ihm zu folgen. Der Moment der eigenen Exponierung dauert also nicht sehr lange. Wenn Ihnen etwas wirklich ein Anliegen ist für Verbesserung zu sorgen, dann denken Sie öfters „ich werde“ anstatt „man müsste“. In gleicher Weise geht es anderen Menschen, die mit Ideen zu Ihnen kommen, den Weg zu ebnen. Oft reicht es bereits, ein wenig Zeit zu geben, einen Vorschlag weiter zu verfolgen und auszuarbeiten. Selbst wenn daraus nichts wird, kann die abschließende Frage „Was hast Du daraus gelernt?“ ein wichtiger, nächster Schritt sein. Ganz besonders dann, wenn sonst gerne immer wieder Ideen abgewürgt werden und die Motivation zum Selbermachen bei den KollegInnen verschwindet.
Das Meiste ist vorhanden
Wenn Sie in Ihrer Organisation genau hinsehen und hinhören, ist das meiste an Know-How und Ressourcen vorhanden um Vorhandenes zu verbessern und Neues zu schaffen. Die einfache Frage „Wie würdet Ihr es machen wenn Ihr dürftet?“ wird neue Möglichkeiten aufzeigen die Ihnen bis dato verborgen waren. Da diese Vorschläge aus der Organisation kommen, finden sie bei der Realisierung viel weniger Gegenwind als das bei Impulsen und Konzepten von außen öfters der Fall ist.
Fragen statt Antworten
„Wer fragt, der führt.“ ist nicht nur ein bekanntes Leadership-Sprichwort sondern Ihnen auch sicher bekannt, wenn Sie als Mutter, Vater, Onkel, Tante, Oma oder Opa mit Kleinkindern zu tun haben. Kinder stellen durchschnittlich über 100 Fragen pro Tag. Erwachsene weniger als 10. Wer glauben Sie, führt die Unterhaltung und lernt dabei mehr?
Ihnen eine einfach gute Woche,
Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher
Macht es einfach.