einfach.wöchentlich

Symptomatisch

Symptome sind Erkennungsmerkmale von Reaktionen. Das impliziert, dass etwas oder jemand zuvor eine Aktion gesetzt haben muss damit eine Reaktion stattfindet. Sie erinnern sich sicher noch an das dritte newtonsche Axiom, stimmts? Trotz unseres Wissens um diesen Zusammenhang, liegt in sehr vielen Bereichen unser Fokus auf dem Umgang mit Symptomen und weniger auf den sie verursachenden Aktionen. Symptomatisch für unsere Zeit?

Reagieren
Machen wir uns nichts vor: die überwiegende Zeit unseres Tages reagieren wir auf das was um uns herum passiert. Es ist ein stetiges hin und her zwischen den Aktionen anderer und unserer Reaktion darauf und umgekehrt. Wir setzen sogar bewusst Aktionen um Reaktionen zu provozieren. Dabei ist es wichtig festzustellen, dass genau wie in der Kommunikation wir nicht nicht (re)agieren können. Keine Reaktion ist auch eine Reaktion. und keine Aktion ist auch eine Aktion.

Agieren
Im Führungskontext ist Ihnen sicher schon der Spruch „Wer fragt, der führt.“ untergekommen. Besonders in Diskussionen oder Verhandlungen wird das offensichtlich. Mit gezielten Fragen ist es leichter das Gespräch zu einem Ergebnis zu führen. Die fragenstellende Person agiert aktiv. Die antwortenden Person(en) reagieren passiv. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass die Rolle der agierenden und reagierenden Personen zwischendurch wechseln.

Symptome
Am einfachsten stellen wir Symptome an uns selbst fest. Schmerzen die plötzlich auftreten, Veränderung an unserer Haut und Haaren, Gewichtszu- oder abnahme und dergleichen mehr. Ob wir nun Dr. Google bemühen oder gleich zu einem Arzt gehen, wir schildern zuerst unsere Wahrnehmung – die Symptome. In sehr vielen Fällen ist das Symptom nicht die Ursache selbst. Kopfschmerzen können sehr vielfältige Gründe haben. Dehydrierung, ein verschobenes Kiefer, eine Nahrungsmittelunversträglichkeit und nur sehr selten ein Tumor der im Kopf laufende Nervenbahnen beeinträchtig und den Schmerz auslöst.

Ursachenforschung
Eine Schmerzmittel wirkt, indem es die Bildung eines Botenstoffes (Prostaglandin) unterbindet welcher die Ursache, zum Beispiel eine Gewebeverletzung, als Reiz an das Gehirn übermittelt. Das ist einerseits ein Segen für unser Wohlbefinden aber andererseits wird damit noch nicht die Ursache eruiert und behandelt.

Die 5W Methode
Als Kind haben Sie sicher Ihren Eltern täglich ein Loch in den Bauch gefragt, richtig? Die meisten Frage begannen sicher mit „Warum“, richtig? Wenn Sie etwas wirklich sehr interessierte, dann stellten Sie sicher mehrmals hintereinander die Fragen „Warum“, oder? Die 5Why-Methode macht genau das. Aus dem Qualitätsmanagement stammend, dient die Methode als Hilfestellung zur Ursache-Wirkung-Bestimmung.

Ein Beispiel (Quelle Wikipedia):

Problemstellung: Das Fahrzeug startet nicht.

1. Warum startet das Fahrzeug nicht?

Die Starterbatterie ist leer.

2. Warum ist die Starterbatterie leer?

Die Lichtmaschine funktioniert nicht.

3. Warum funktioniert die Lichtmaschine nicht?

Der Keilriemen ist gerissen.

4. Warum ist der Keilriemen gerissen?

Der Keilriemen wurde nie ausgewechselt.

5. Warum wurde der Keilriemen nie ausgewechselt?

Das Fahrzeug wurde bisher nie gewartet.

6. Warum wurde das Fahrzeug nie gewartet?

Ein Wartungsintervall wurde nicht vorgeschrieben.

Die Anzahl der Fragen ist nicht auf fünf begrenzt sondern mehr als Symbol für mehrmaliges Nachfragen zu verstehen, bis man auf jener Ebene angelangt ist die am vielversprechendsten für einen präventiven Lösungsansatz tauglich ist.

Widerstand
Wenn Sie selbst Kinder haben wissen Sie sicher sehr gut wie anstrengend das beantworten von vielen Warum-Fragen sein kann. Stellen Sie sich also darauf ein, dass ihr Gegenüber nach der zweiten oder dritten Warum-Frage nicht mehr sonderlich motiviert sein wird diese auch zu beantworten. Nicht selten, weil es den Befragten dann bereits selbst dämmert in welche Richtung die Fragerei abzielt. Womöglich offenbart sich durch die Fragen schon eine Lösung die im ersten Moment unangenehm sein kann.

Auch dieser Widerstand ist übrigens ein Symptom. Sie können sich nun selbst fragen warum es zu diesem Widerstand kommt. Weil es immer schon so gemacht wurde? Da könnte ja jeder kommen. Das haben wir ja noch nie so gemacht?

Klingt das vertraut? Dann sind Sie auf dem richtig Weg öfters nach den Ursachen zu suchen und nicht nur Symptome zu bekämpfen.
Fragen Sie einfach weiter warum.

Ihnen eine einfach gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach.

Similar Posts