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Exponentiell

Die gesamte menschliche Evolution ist geprägt von linearer Entwicklung. Erst mit dem Einzug der Computertechnologie hat eine Beschleunigung stattgefunden. Zuerst nur mit steiler werdenden Anstieg der linearen Entwicklungskurve und seit kurzem mit exponentiellen Anstieg. Damit haben wir zu kämpfen. 

Selbstfahrende Autos
Diese Woche hielt Elon Musk einen Tesla-Event unter dem Titel „Autonomy Day“ ab. Darin hat er angekündigt, dass ab 2020, also nächstes Jahr, ALLE Tesla Fahrzeuge ohne Einschränkung autonom fahren werden können. Bei jedem Wetter und in jedem Land. Diese Geschwindigkeit mit der diese Entwicklung stattgefunden hat, ist beeindruckend und überraschend zu gleich. Vor allem wenn man sich ansieht, auf welchem technologischen Stand die angeblich technisch führende Autonation Deutschland ist. Laut Musk sind deren Fahrzeuge auf einem Stand, dass nicht einmal dem Tesla Modell S aus 2012 entspricht. 2006 stellte Tesla seinen ersten Roadster vor. In nur dreizehn(!!) Jahren hat ein Unternehmen, dass vorher noch kein einziges Fahrzeug gebaut hat, eine hundert Jahre alte Branche eingeholt, überholt und einen mindestens siebenjährigen Vorsprung herausgearbeitet. 

Robotaxis
Die Fähigkeit, dass Autos alleine fahren, darf man aber nicht nur als Komfort-Feature für sich selbst verstehen. Die Fähigkeit, dass ein Auto autonom von A nach B fährt, bietet, wie Musk bereits angekündigt hat, noch ganz andere Möglichkeiten. Tesla plant über die bereits verfügbare App, das eigene Auto für die Allgemeinheit freizugeben während man in der Arbeit sitzt und das Auto nicht benötigt. In der Zeit, „arbeitet“ das eigene Auto als Robotertaxi und verdient damit Geld. Geld, dass die eigenen Kosten für das Fahrzeug reduziert. Für jene die ihr Auto nicht teilen wollen, ist diese Möglichkeit optional. Wenn man bedenkt, dass es 2020 bereits eine Million Tesla Autos auf der Welt gibt, macht das Tesla (theoretisch) zu einem der größten Taxiunternehmen weltweit. Und braucht dafür keinen einzigen Taxifahrer. Jenes Berufsgruppe, die sich im vergangenen Jahr noch mit Gerichtsurteilen gegen Uber gewehrt hat, steht nun in absehbarer Zeit vor dem gleichen Schicksal wie Videothekare vor dem Kollaps der Videoverleihindustrie. Erinnert sich noch jemand an das Schicksal von BlockBuster als Netflix auf den Markt kam? Binnen 3 Jahren war das Unternehmen bankrott.

Regulatorien
Ja aber wie sieht das mit der Straßenverkehrsgesetzgebung aus? Ein valider Punkt, der aus zweierlei Gründen wichtig ist. Zum einen sieht man auch hier, dass die Gesetzgebung sowohl gesellschaftlichen als auch technologischen Entwicklungen hinterher hinkt. Zum anderen sagt Musk selbst, dass in der menschlichen Wahrnehmung die Sicherheit von einem selbstfahrenden Auto 200-300% höher sein muss, als von jenen Autos die wir selbst steuern. Und das obwohl ein Computer nie müde wird, nie emotional oder durch Drogen beeinträchtig ist oder sich von Nachrichten am Handy ablenken lässt.

Konstante Veränderung
Der schon als Binsenweisheit etablierte Spruch „The only constant is change.“ ist noch immer nicht ausreichend in der Realität des Tuns angekommen. Umso schwieriger und schmerzhafter ist es dann für Menschen und Organisationen Veränderungen zu schaffen, wenn es schon fast zu spät ist. Da wir uns ja gerne als Gewohnheitstiere bezeichnen, wäre paradoxer Weise genau das die Chance um auch schnelle Veränderungen zu bewerkstelligen. Das gelingt, wenn eben Veränderungen stetig stattfinden und der Status Quo nicht über längere Zeiträume unverändert bleibt. Ich wage sogar zu behaupten, dass einige der sogenannten „Modernisierungsverlierer“ gesellschaftlich zu verantworten sind. Wir haben es nicht ausreichend geschafft, diese Menschen in die Weiterentwicklung soweit einzubinden, damit sie nicht den Anschluss verlieren. Damit meine ich zumindest das Versäumnis der Politik und Interessenvertretungen, die feststellbaren Entwicklungen und Auswirkungen anzuerkennen und objektiv darüber zu berichten. Vorsätzliches ignorieren, nur um seine Daseinsberechtigung zu schützen, ist einfach fahrlässig.

Leichterer Umgang
Wie immer beginnt jede Veränderung die wir auch bei anderen bewirken wollen bei uns selbst. Wir alle sind, ob wir es wollen oder nicht, Vorbild für andere Menschen. Nur wenn wir unser eigenes Verhalten ändern, besteht eine berechtigte Chance das andere dem folgen. Das bedeutet einerseits Veränderungen zu erkennen und anzunehmen und andererseits sich aus der eigenen Komfortzone bewegen. Je öfter wir das praktizieren umso leichter fällt uns der Umgang mit Veränderung. Damit selbst Veränderung in exponentieller Geschwindigkeit einfacher wird. 

 

Ich wünsche Ihnen eine einfach gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach.

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