einfach.wöchentlich

Zwischenzeit

Wenn mir jemand heute vor 104 Wochen gesagt hätte, dass ich in zwei Jahren immer noch einmal pro Woche diese Kolumne schreibe, hätte ich amüsiert zweifelnd gelächelt. Nun ist es aber doch soweit und Anlass eine Zwischenzeit zu nehmen. 

Das Vorhaben
Nachdem ich damals mein Buch vollendet hatte, war vorerst die Luft raus um sofort wieder ein neues Buchprojekt anzugehen. Dennoch war noch etwas Luft vorhanden um regelmäßig meine Beobachtungen und Gedanken aufzuschreiben. Wie bei jeder anderen Tätigkeit auch, sollte man in Übung bleiben um sich zumindest nicht zu verschlechtern. Zugleich war es ein kleines Selbstexperiment, wieviel Aufwand es ist sich eine neue Gewohnheit anzueignen. Ich fand es damals – und tue es heute noch immer – einfach authentischer, wenn man eine Verhaltensänderung selbst durchgemacht hat, diese von anderen zu verlangen oder ihnen als Ratschlag mitzugeben. Man weiß einfach wovon man spricht und kann die selbst gemachten Erfahrungen, vor allem mit den Herausforderungen, besser verständlich machen. 

Die Entwicklung
Saß ich zu Beginn noch knappe zwei Stunden an einer Kolumne hat sich die Zeit inzwischen halbiert. Auch die Angst kein Thema für die nächste Kolumne zu finden hat sich inzwischen aufgelöst. Ich habe eine Art „Dienstprogramm“ unter der Woche in meinem Kopf laufen, welches meine so und so gemachten Beobachtungen auf Kolumnentauglichkeit prüft und ich mir die möglichen Themen hoffentlich merke. Zumeist lasse ich am Samstag Abend die Woche Revue passieren und suche mir ein Thema aus über das ich, meistens Sonntag Vormittags, schreibe. Wenn ich am Wochenende unterwegs bin, kann es auch sein, dass ich die Kolumne bereits vorab verfasse und zeitgesteuert veröffentliche. Ein kleiner aber feiner Aspekt der Digitalisierung der solche zeitliche und örtliche Unabhängigkeit ermöglicht. 

Mein Zugang
Ich bin kein Freund von Rezepten. Selbst beim Kochen sind Rezepte für mich eine grobe Richtlinie die ich da und dort individualisiere. Deswegen schreibe ich hier selten genaue Anleitungen was wie zu tun wäre. Ich finde es viel sinnvoller, wenn Menschen durch Fragen und Impulse zum eigenständigen Denken und Reflektieren angeregt werden um dann ihre eigenen Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen zu treffen. Das ist es, was ich mit meiner Kolumne bewirken möchte. Als Der Vereinfacher liegt ist mein Zugang – nomen est omen – natürlich jener der Vereinfachung. 

Thematisches
Wenn ich anderen Menschen erzähle, dass ich mich mit Vereinfachung beschäftige, denken sehr viele zuerst an (Prozess)Optimierung. Das ist aus meiner Sicht nur ein Aspekt von Vereinfachung. Denn um Optimierung effektiv betreiben zu können, muss man erst herausfinden, was denn wegoptimiert werden kann. Um das herauszufinden muss man viel tiefer ansetzen. Dabei ist es unerheblich ob jemand selbständig arbeitet, Teil eines Teams ist oder eine Unternehmen leitet. Die drei grundlegenden Fragen – Warum gibt es mich/uns? Wie arbeite(n) ich/wir? Was machen/produzieren wir? – sind immer zu beantworten. Im Digitalisierungszeitalter stellt sich verstärkt eine weitere wichtige Frage: in welchem Geschäft bin ich/sind wir tätig? Einfach veranschaulichen lässt sich das an der Automobilbranche. Die klassischen Automobilhersteller sind im Geschäft der individuellen Fortbewegung. Wären sie im Geschäft der Mobilitätsdienstleistung würden ihre Produkte und Dienstleistungen ganz anders aussehen. Das sie sich diese Frage zunehmen stellen ist daran erkennbar, dass sie nun mit ShareNow (vormals Car2Go und DriveNow) mehr auf Mobilität setzen. 

Zukünftiges
Nicht nur beim Skifahren ist eine Zwischenzeit ein markanter Punkt um über das was noch kommt nachzudenken. Mit Sicherheit werde ich meine wöchentliche Gewohnheit, diese Kolumne zu schreiben, weiter pflegen. Den Fokus werde ich noch weiter schärfen und bin für Ihre Anregungen, Wünsche oder konstruktive Kritik immer dankbar. Ebenso dankbar bin ich Ihnen, wenn Sie meine Kolumne weiter empfehlen und auf den Ihnen angenehmen Wegen teilen. Ich vertraue auf organisches Wachstum und investiere meine Ressourcen lieber in mehr Möglichkeiten mit anderen Menschen zu sprechen und Beobachtungen zu machen als in Onlinewerbung. 

Fasten-Update
Nach einer Woche Digitalminimierung kann ich sagen, dass ich meine Online-Zeit (vor allem am Smartphone) drastisch verringert hat und ich die frei gewordene Zeit mit lesen verbringe. Aktuell lese ich „Deep Work – Rules for focused success in a distracted world“ in über die Vorteile von längeren Phasen unterbrechungsfreier Arbeitszeit dargelegt werden. Mehr dazu in einer der kommenden Kolumnen. 

Ihnen eine einfach gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach. 

Similar Posts