Die 10 Digitalisierungsgebote sind entstanden, um ProjektmitarbeiterInnen einfacher zu erklären, worum es bei Digitalisierung geht und um Ihnen einen Leitfaden in die Hand zu geben. Dieser Leitfaden definiert Rahmenbedingungen, unter denen jeder entscheiden können darf und soll. Schließlich ist es in jedem Projekt einfacher, anstatt nur Problemen zugleich Lösungsvorschläge präsentiert zu bekommen. In den folgenden zehn Wochen stelle ich jede Woche eines der 10 Digitalisierungsgebote vor und beschreibe dessen Hintergrund und Wirkungsweise.
Warum 10 Gebote?
Eine berechtigte Frage. Es hätte ja ein dynamisches Duo, ein Trio infernale, die 4 Musketiere, die glorreichen Sieben, Oceans Eleven oder das dreckige Dutzend sein können. Nachdem aber die zehn biblischen Gebote als Handlungsempfehlung verfasst sind, fand ich diesen positiven Ton als am besten passende Analogie.
Warum Gebote?
Ich bin der Meinung, dass man mit Geboten mehr erreicht als mit strikten Handlungsanweisungen, die, bei Verletzung, immer negative Konsequenzen befürchten lassen. Nachdem es noch immer in einem Großteil der Unternehmen eine Kultur gibt, in der Konformität belohnt und Fehler machen bestraft wird, halte ich von Angst verbreitenden Maßnahmen nichts. Ich finde die Aussicht auf einfachere, erfüllendere Arbeit motivierender. Wenn man MitarbeiterInnen davon überzeugen kann, dass sie nach Anwendung der Gebote persönliche Erfolgserlebnisse haben werden, erreicht man damit eine sanfte, nachhaltige Veränderung in einer Organisation.
Ist die Verletzung der Gebote eine Sünde?
OK. Ich will keinesfalls päpstlicher als der Papst sein. In einer digitalen Welt ist sehr vieles binär – schwarz und weiß – ja und nein. In digital abgebildeten Prozessen werden Verletzungen der Gebote ziemlich rasch sichtbar. Nicht nur, weil ein begleitendes Monitoring so etwas leicht sichtbar macht, sonder auch weil nachfolgende Arbeitsschritte dann einfach nicht mehr funktionieren. Es ist ähnlich wie bei der Fließbandarbeit zu Beginn der Industrialisierung. Wenn die/der Arbeitskollegin am Anfang des Bandes etwas vergisst, kann der/die Nächste oder Übernächste nicht mehr weitermachen und muss das Band stoppen. Passiert das häufiger, leidet das ganze Unternehmen darunter und am Ende auch die Zufriedenheit der KundInnen. Kaufen diese weniger ein, gibt es weniger Umsatz. Mit weniger Umsatz sind irgendwann weniger Arbeitsplätze zu halten. Ein sehr verkürzter und vereinfachter Regelkreis der die Auswirkungen solcher „Sünden“ darstellen soll.
Die 10 Digitalisierungsgebote
#1 Informationen statt Papier bewegen.
#2 Daten einmal erfassen und mehrfach verwenden.
#3 Prozesse werden durch Rollen ausgeführt und nicht von Abteilungen.
#4 Hinter jedem Formular steckt ein Prozess.
#5 Die meisten Daten sind vorhanden.
#6 Den Prozess vom Ende her denken.
#7 Kundennutzen geht vor Eigennutzen.
#8 Daten erfassen. Informationen teilen. Wissen nutzen.
#9 Prozessverantwortung geht vor Abteilungsverantwortung.
#10 Bei jeder Schnittstelle erfolgt Kommunikation.
Die Nutzung der Gebote
In allen zehn Geboten steckt ein Denkanstoß, eine Aufforderung, eine Priorität oder einem Kombination davon. Besonders am Beginn von Digitalisierungsprojekten ist eine gründliche Analyse notwendig um mit einem klaren Zielbild zu starten. Idealerweise nimmt man diese Liste in jeden Workshop mit und misst die getroffenen Entscheidungen daran. Je öfter Sie das praktizieren, um so eher werden die Gebote von allen verinnerlicht. Damit schaffen Sie die zu Beginn erwähnte nachhaltige Veränderung in Ihrem Unternehmen.
Nächste Woche startet die Serie „Die 10 Digitalisierungsgebote“ mit Gebot #1 Informationen statt Papier bewegen.
Bis zum nächsten Mal,
Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher
Macht Digitales einfach.