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#157 | Flexibilität

Flexibilität ist in der aktuellen Situation einer weltweiten Pandemie von uns allen gefragt. Mehr als je zuvor. Kaum ein Aspekt unseres alltäglichen Lebens bleibt davon unberührt. Jeder von uns hat schon die eine oder andere Krise durchgemacht, die ihr/ihm vieles abverlangt hat. Das ist auch jetzt so. Wie viele Krisen hat auch diese ein Ende und das liegt, wenn wir uns alle entsprechend verhalten, näher als wir momentan glauben.

Wahrnehmen und wahrhaben
Als dieser Virus sich in China rasant zu verbreiten begann, war er für uns noch sehr weit weg. Geographische Distanz beeinflusst unsere Wahrnehmung noch immer sehr. Ein Gewitter am anderen Ende des Landes interessiert uns meist weniger als wenn es sich am anderen Ende der Stadt schon austobt und wir womöglich von dort mitbekommen, dass der Strom ausgefallen ist oder Bäume entwurzelt wurden. Deswegen liegen Nachrichten von ganz weit weg meist unter unserer Wahrnehmungsschwelle oder bleiben zumindest nicht in lange Erinnerung.

Die ersten Auswirkungen
Erst wenn unser tägliches Tun in irgend einer Form beeinflusst wird, bemerken wir solche Ereignisse und beginnen zu reagieren. Nicht immer treffen wir dann die rational richtigen Entscheidungen wie man aktuell an den Käufen von Atemschutzmasken gut sehen konnte. Diese wären vor allem für jene sinnvoll gewesen, die sich bereits angesteckt hatten und verhindern wollen andere anzustecken aber nicht für jene, die sich vor dem Virus schützen wollten – vor allem gilt das für die 08/15 Masken und nicht die Atemschutzmasken für medizinisches Personal.

Verhaltensänderungen
Der Mensch ist ein Produkt der Evolution. In uns steckt die Fähigkeit, sich gut an Änderungen in unserer Umwelt anzupassen. Das gilt in sehr langsamen Maße körperlich aber auch für unser Verhalten in gesellschaftlicher Hinsicht. Gerade das ist nun von uns allen gefragt. Das beginnt bei der nötigen sozialen Distanz – der räumliche Abstand zu anderen Menschen – und anderen Ritualen bei Begrüßung und Verabschiedung wie dem Hände schütteln oder dem freundschaftlichen Küssen auf die Wangen. Das ist nicht leicht und bedarf momentan der laufenden gegenseitigen Erinnerung. Das ein sonst auch angebrachtes Verhalten wie das öffentliche Niesen in ein Taschentuch oder die Armbeuge nun als Erinnerung eine Renaissance erlebt, ist besonders gut. Vom oftmaligen Händewaschen – ganz besonders in der sonst zur gleichen Zeit stattfindenden Grippezeit – ganz zu schweigen.

Umdenken
Manche jetzt aus der Not heraus geborenen Verhaltensweisen sollten meiner Meinung nach sonst auch gelten. Das sich jemand mit offensichtlichen Symptomen wie Fieber, Husten und Schnupfen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in eine Arztpraxis begibt, dort andere Patienten ansteckt und am Heimweg nochmals die Chance hat andere Menschen anzustecken um sich eine Krankschreibung zu holen, ist einfach kurzsichtig. Auch jene die sich mit gleichen Symptomen ins Büro schleppen, dort unproduktiv herumsitzen und ebenfalls andere Menschen anstecken, ist ebenso unnötig und die Folge der Gleichung Anwesenheit = Produktivität. Die telefonische Krankschreibung ist einfach sinnvoll.

Teleworking
Keine andere Initiative in Unternehmen oder seitens der Regierung hat in so kurzer Zeit ein dermaßen radikales Umdenken bezüglich Teleworking / Homeoffice geschafft wie diese Pandemie. Plötzlich setzen Unternehmen alles Mögliche in Bewegung um Ihren MitarbeiterInnen zu ermöglichen auch von außerhalb des Büros zu arbeiten. Neben der Hoffnung, dass diese Pandemie bald vorbei sein wird und wieder Normalität einkehrt, hege ich die Hoffnung, dass gewisse Änderungen, wie zum Beispiel das zeitweise Arbeiten von zu Hause, ebenfalls zur neuen Normalität gehören werden. Die Vorteile für das Unternehmen und die Allgemeinheit überwiegen den möglichen Missbrauch bei weitem.

Re-Fokussierung
Die aktuelle Krise ist eine gute Gelegenheit herauszufinden, welche Tätigkeiten in Unternehmen absolut notwendig sind und welche nicht. Aus rein ablauftechnischer Sicht zeigt sich, welche Abläufe gut funktionieren und welche zu sehr an einer bestimmten Person oder Personengruppe hängen. Natürlich kann man nicht alle Eventualitäten vorhersehen und entsprechende Notfallpläne erarbeiten wie uns diese Pandemie recht gut zeigt. Dennoch lässt sich daraus viel lernen und hoffentlich danach entsprechend adaptieren.

Zusammenhalt mit Distanz
Auch ich möchte Sie darauf hinweisen, dass die aktuelle Situation zwar neu und ungewohnt ist, aber keinesfalls ein Grund zur Panik. Diese Phase ist zeitlich begrenzt und wir können mehr dazu beitragen als vor zehn Jahren in der Finanzkrise. Es liegt sprichwörtlich in unserer Hand in dem wir sie anderen NICHT geben und unsere sozialen Kontakte mehr auf die digitale Welt oder das telefonieren verlegen. Selbst die neuesten Smartphones sind noch zum Telefonieren geeignet ;-)

Passen Sie gut auf sich auf und helfen Sie damit anderen auch auf sich aufzupassen.

Ihnen eine einfach gute Woche,

Alexander M. Schmid
Der Vereinfacher

Macht es einfach.

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